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Die ganze Welt ist schon kartiert… oder etwa nicht?

Automatische Übersetzung durch ChatGPT

„Was macht ihr heutzutage eigentlich noch bei Regio? Ist denn nicht schon alles kartiert und online verfügbar?“

Diese Frage hören wir immer wieder. Und klar, auf den ersten Blick ergibt sie Sinn – Karten sind überall: in unseren Taschen, auf unseren Bildschirmen, in unsere Autos integriert. Straßen scheinen kartiert zu sein, Städte sind eingezeichnet, und im Zweifelsfall – einfach googeln, oder?

Aber die Welt steht nicht still

Bei Regio erleben wir jeden Tag Veränderungen – neue Straßen werden gebaut, alte gesperrt, neue Wohngebiete entstehen, Schilder werden aufgestellt, Adressen ändern sich. Und nein, all das erscheint nicht einfach von Zauberhand auf einer Karte. Jemand muss es bemerken, überprüfen und einzeichnen. Genau das tun wir.

Karten und Geodaten – unsere Alltagswelt

Kurz gesagt: Wir erstellen, sammeln, veredeln und visualisieren Kartendaten. Ja – selbst im digitalen Zeitalter arbeiten wir weiterhin auch mit Papierkarten: Atlanten, Wandkarten, Reiseführern und maßgeschneiderten Sonderausgaben. Wir sind überzeugt, dass Papierkarten so schnell nicht verschwinden werden. Sie haben ihren Wert, sie erfüllen ihren Zweck – und ja, sie haben treue Fans.

Drei baltische Länder, ein standardisiertes Datenmodell

Unser zweites Fachgebiet ist die Verwaltung einer Datenbank, die die gesamte baltische Region abdeckt – Estland, Lettland und Litauen sind in eine einheitliche Datenstruktur integriert, die Adressen, Straßen, Navigationsdaten, Points of Interest und Flächennutzung umfasst.

Das ermöglicht es uns, deutlich detailliertere und aktuellere Geodaten anzubieten als die großen globalen Datenanbieter.

Geodaten-Expertise – genau dann, wenn Sie sie brauchen

Unser drittes und wachsendes Tätigkeitsfeld ist die Geodaten-Expertise. Wir unterstützen Organisationen, die kein eigenes GIS-Team haben, oder helfen dabei, den Fachkräftemangel im Bereich der Geoinformatik zu überbrücken. Wir übernehmen alles – von der Datenerhebung und -anreicherung über Validierung, Korrektur und Standardisierung bis hin zur Analyse.

All diese Tätigkeiten – von der ersten Datenerhebung bis zur finalen Karte – sind eng miteinander verwoben. Deshalb sagen wir: Karten sind eigentlich nie wirklich fertig. Sie wachsen und verändern sich mit der Welt.

Genau darüber haben wir mit Raimu Hanson, einem Journalisten vom Tartu Postimees, gesprochen. Dieses schöne Gespräch, veröffentlicht im Mai 2025, hat diesen Blogbeitrag inspiriert.

Mindestens eine neue Straße … jeden Tag!

In den drei baltischen Ländern tauchen im Durchschnitt jeden Monat 75 neue Straßennamen auf. Aber ein Straßenname allein reicht nicht – wir müssen ihn verifizieren, unsere Quellen prüfen, Daten vergleichen – erst dann kann er in die Datenbank (und auf die Karte) aufgenommen werden.

Die meisten neuen Straßennamen entstehen in Litauen, denn dort müssen alle Adressen – auch auf dem Land – mit Straßenname und Hausnummer versehen sein. In Estland und Lettland werden in ländlichen Gegenden oft noch Hofnamen anstelle von Straßennamen verwendet.

Und das ist noch nicht alles. Wir entfernen auch ungültige Namen und prüfen sowie korrigieren den genauen Verlauf jeder Straße. Jede Straße wird kontrolliert: Wo beginnt und endet sie? Stimmt der Name noch mit der Realität überein? Denn eine gute Karte beginnt mit guten Daten.

Die Superlative unter den Straßennamen

Ein paar unterhaltsame Fakten: Der beliebteste Straßenname im Baltikum ist in irgendeiner Form die „Gartenstraße“ (estnisch Aia) – in allen drei Ländern gehört er zu den Top fünf.

In Estland führt Pargi tänav („Parkstraße“) mit 140 Vorkommen. Lettlands Spitzenreiter ist Skolas iela („Schulstraße“) mit 222 Instanzen, und Litauen holt sich die Krone mit Liepų gatvė („Lindenstraße“) – ganze 843 Straßen tragen diesen Namen!

Der längste Straßenname? Auch hier gewinnt Litauen eindeutig: Apolonijos Dalevskytės-Sierakauskienės skveras – 46 Zeichen!

Estlands längster Straßenname: Johann Wilhelm Friedrich Hezeli tänav – 37 Zeichen.

Stellen Sie sich nun vor, Sie müssten einen dieser Namen in das Fenster eines Standardbriefumschlags einpassen. Genau… das funktioniert nicht. Selbst mit viel Mühe.

Asphalt oder Schotter? Ja, wir zeigen den Unterschied

Unsere Karten zeigen nicht nur, wo Straßen verlaufen – sie zeigen auch, wie die Straße tatsächlich beschaffen ist.

Wir unterscheiden klar zwischen verschiedenen Oberflächenarten – ob Asphalt, Schotter oder unbefestigte Straße. Diese Detailgenauigkeit findet man in großen internationalen Kartenanwendungen meist nicht.

Außerdem erfassen wir weitere Straßeneigenschaften wie Lage und Geometrie, Breite, Tempolimits und andere Merkmale. Da sich auf einem Straßenabschnitt oft mehrere Attribute gleichzeitig ändern können, ist die Aktualisierung dieser Informationen ein wichtiger Teil unserer täglichen Arbeit.

Rot markierte Straßenabschnitte zeigen Stellen, bei denen in der Regio-Datenbank innerhalb des letzten Jahres ein Attribut geändert wurde

Präzise Navigationsdaten, die Sie sonst nirgendwo finden

Etwas, das nicht jeder weiß – Regio bietet etwas, das sonst niemand in Estland bereitstellt: einzigartige, hochdetaillierte Navigationsdaten. Und nein, dabei geht es nicht nur um Straßennamen und Verkehrsschilder. Unsere Datenbank enthält Informationen zur Anzahl der Fahrspuren, Tempolimits, Abbiegeregeln, zeitlich begrenzten Zufahrtsregelungen, Richtungsschildern, Warnsymbolen und sogar fahrzeugspezifischen Einschränkungen wie Höhe, Gewicht und Breite.

Diese Detailgenauigkeit macht Regio-Karten zu einem verlässlichen Begleiter – nicht nur für Alltagsfahrer und Busunternehmen, sondern auch für Logistikfirmen, die tagtäglich auf präzise Routenführung angewiesen sind.

Hundert Datenquellen, eine Karte

Wer denkt, eine Karte zu erstellen bedeute einfach nur „ein paar Linien und Punkte zu zeichnen“, liegt weit daneben.

Wir haben nachgezählt: Wir nutzen fast 100 verschiedene Datenquellen, um alles zusammenzuführen – Straßen, Wege, Adressen, Gebäude, Sehenswürdigkeiten und vieles mehr – in einer einzigen, einheitlichen Datenbank und Karte. Hundert Quellen!

Das ist keine leichte Aufgabe. Manchmal fühlt es sich an wie ein Puzzle, bei dem die Teile aus unterschiedlichen Materialien bestehen, einige fehlen und andere sogar auf dem Kopf stehen. Unsere Aufgabe ist es, alles passend zu machen – zu prüfen, abzugleichen und bei Bedarf zu korrigieren.

Dafür braucht es Präzision, Erfahrung und ein gutes Auge fürs Detail. Unsere Kunden müssen sich darum aber keine Sorgen machen – wir sorgen dafür, dass die Daten korrekt, aktuell und zuverlässig sind.

Webkarten verdienen auch Stil

Heutzutage werden digitale Karten meist auf die gleiche einfache Weise genutzt – eine Route von Punkt A nach Punkt B wählen und losfahren. Schnell und praktisch, ja, aber dabei bleibt vieles am Wegesrand oft unbeachtet. Ein idyllischer Wanderweg, ein kleines Museum, eine Bäckerei um die Ecke oder ein schöner Aussichtspunkt – all das bleibt leicht verborgen.

Bei Regio sind wir überzeugt: Eine Karte sollte dich nicht nur leiten, sondern auch inspirieren.
Für uns ist eine Karte nicht nur ein Werkzeug, sondern eine Möglichkeit, die Welt um uns herum zu verstehen und wertzuschätzen. Eine digitale Karte kann informativ, klar und leicht lesbar sein – und dennoch Freude beim Betrachten bereiten.

Wir möchten zeigen, dass eine Karte nicht bloß ein langweiliger Hintergrund mit zufällig verteilten Punkten sein muss. Eine Webkarte kann ästhetisch, durchdacht und benutzerfreundlich sein – etwas, das man nicht nur aus Notwendigkeit, sondern auch aus Neugier nutzt.
Regio-Karten vereinen Substanz und Stil – Karten, denen man vertrauen und die man gerne ansehen kann.

Tourismusinformationen aktuell zu halten – vielleicht die größte Herausforderung überhaupt

Wenn es eine Sache gibt, die wirklich schwer aktuell zu halten ist, dann sind es Tourismusinformationen. Bei Regio ist unser Tourismusdatenbestand nicht einfach nur eine Liste von Sehenswürdigkeiten oder Dienstleistungen – er zeigt, was man in den drei baltischen Ländern tatsächlich sehen und erleben kann: von Schlossparks und Wanderwegen bis hin zu Hofläden und Eiscafés.

Gerade bei der Reiseplanung zählt Genauigkeit. Eine falsche Öffnungszeit oder ein plötzlich geschlossenes Ziel können den ganzen Reiseplan über den Haufen werfen. Und die Realität ist: Tourismusdaten ändern sich rasant. Heute noch ein gemütliches Café, morgen schon eine Cocktailbar. Tankstellen und Geschäfte schießen wie Pilze aus dem Boden. Selbst große Attraktionen können über Nacht von der Bildfläche verschwinden.

Unsere Aufgabe ist es, diesen ständig wechselnden Informationsstand aktuell zu halten – zu beobachten, was sich verändert hat, und sicherzustellen, dass die Karte widerspiegelt, was es wirklich vor Ort gibt.

Wir gehören zu den wenigen, die in der Lage sind, ein so breites und detailliertes Tourismusdatenpaket für alle drei baltischen Staaten zu pflegen.

Deshalb prüfen wir alles sorgfältig – wir lesen, vergleichen, verifizieren und erst dann nehmen wir Informationen in unsere Datenbank auf. Damit Nutzer*innen der Karte nicht rätseln müssen, ob es den Wanderweg noch gibt oder ob das Museum wirklich geöffnet ist.

Für uns sind Tourismusinformationen wie ein gutes Verkehrsschild: verlässlich, klar und zur richtigen Zeit am richtigen Ort..

Wir sorgen dafür, dass Estland und die gesamte baltische Region auf der Karte so dargestellt sind, wie sie wirklich sind. Denn für uns ist Kartografie nie abgeschlossen – sie ist ein fortlaufender Prozess, der einen scharfen Blick, Flexibilität und auch ein bisschen Ausdauer verlangt.

Wir lieben diese Arbeit.
Wenn also das nächste Mal jemand sagt: „Ist denn nicht schon alles kartiert und online?“,
dann sagen wir einfach: „Vielleicht schon. Aber vieles hat sich verändert.“

Kartenausschnitte von Tartu (2015 vs. 2025), mit Fokus auf die wichtigsten Veränderungen rund um Raadi: neue Wohngebiete, das Estnische Nationalmuseum und die Entstehung der Siedlung Raadi